Der Erwerb einer Immobilie ist für viele eines der größten finanziellen Projekte im Leben. Doch neben dem offensichtlichen Kaufpreis kommen diverse Nebenkosten auf den Käufer zu, die oft unterschätzt werden und schnell mehrere tausend Euro ausmachen können. Diese zusätzlichen Ausgaben setzen sich aus verschiedenen Positionen zusammen, die je nach Bundesland, Art der Immobilie und individuellen Vertragsbedingungen variieren. Besonders die Grunderwerbsteuer, Notarkosten, Maklergebühren und die Gebühren für das Grundbuchamt sorgen regelmäßig für Differenzen zwischen dem im Exposé genannten Kaufpreis und dem tatsächlich zu zahlenden Gesamtbetrag.
Wer sich im Vorfeld über die Nebenkosten beim Immobilienkauf informiert, kann nicht nur böse Überraschungen vermeiden, sondern auch gezielt Einsparpotenziale nutzen. So ermöglicht eine fundierte Finanzierungsberatung und eine persönliche Auseinandersetzung mit den Nebenkostenfaktoren, die Kosten strukturiert zu kalkulieren und ggf. zu optimieren. Zudem sind Aspekte wie der Energieausweis, eine Hausratversicherung oder eine Gebäudeversicherung nicht zu vernachlässigen, wenn es um den ganzheitlichen Kostenüberblick geht.
In diesem Artikel erfahren Sie, welche Nebenkosten beim Immobilienkauf maßgeblich sind, wie sie sich zusammensetzen und welche Tipps es gibt, um bei den Kaufnebenkosten clever zu sparen. Ein umfassender Tabellenvergleich und praxisnahe Beispiele zeigen dabei transparent die realen Kostenposten auf. Mit dieser Orientierung gelingt es Ihnen, Ihren Traum vom Eigenheim mit einem realistischen Budget anzugehen, ohne finanzielle Stolperfallen.
Die wichtigsten Nebenkostenpositionen beim Immobilienkauf detailliert erklärt
Beim Kauf einer Immobilie gehen die reinen Anschaffungskosten weit über den Kaufpreis hinaus. Zu den klassischen Nebenkosten zählen Grunderwerbsteuer, Notarkosten, die Gebühren für das Grundbuchamt sowie die oft anfallende Maklergebühr. Je nach Bundesland und Umfang der Leistungen können diese Kosten 10 bis 15 Prozent des Kaufpreises ausmachen, in manchen Fällen sogar darüber hinaus.
Grunderwerbsteuer: Der größte Einzelposten unter den Nebenkosten
Die Grunderwerbsteuer ist eine staatliche Abgabe, die beim Erwerb von Grundstücken oder Immobilien anfällt. Sie variiert je nach Bundesland in Deutschland zwischen 3,5 % und 6,5 % des Kaufpreises, was erhebliche Unterschiede bedingt. So zahlen Käufer in Bayern oder Sachsen beispielsweise nur 3,5 %, während in Brandenburg oder Nordrhein-Westfalen 6,5 % anfallen, wie die folgende Tabelle zeigt:
Bundesland | Grunderwerbsteuer (%) |
---|---|
Baden-Württemberg | 5,0 |
Bayern | 3,5 |
Berlin | 5,0 |
Brandenburg | 6,5 |
Bremen | 5,0 |
Hamburg | 4,5 |
Hessen | 6,0 |
Mecklenburg-Vorpommern | 6,0 |
Niedersachsen | 5,0 |
Nordrhein-Westfalen | 6,5 |
Rheinland-Pfalz | 5,0 |
Saarland | 6,5 |
Sachsen | 3,5 |
Sachsen-Anhalt | 5,0 |
Schleswig-Holstein | 6,5 |
Thüringen | 6,5 |
Um diese Kosten nicht unnötig zu erhöhen, können Käufer darauf achten, dass bewegliche Einrichtungsgegenstände wie die Einbauküche separat im Kaufvertrag aufgeführt werden, da diese vom Grunderwerbsteuerbetrag ausgeschlossen sind. Die Grunderwerbsteuer fällt direkt nach Kaufvertragsabschluss an, wobei der Notar die Meldung an das Finanzamt übernimmt.
Notar- und Grundbuchkosten: Rechtliche Sicherheit hat ihren Preis
Ein Immobilienkauf ist ohne notarielle Beurkundung nach deutschem Recht unwirksam. Der Notar übernimmt wichtige Aufgaben wie die Vertragsgestaltung, Beurkundung und die Veranlassung der Eintragung im Grundbuch. Für diese Tätigkeiten fallen je nach Kaufpreis ungefähr 1,5 bis 2 Prozent als Notarkosten an. Die Kosten für das Grundbuchamt werden meist direkt mit den Notarkosten abgerechnet und liegen meist bei etwa 0,5 Prozent des Kaufpreises.
Der genaue Betrag kann variieren, wenn zum Beispiel mehrere Vertragsentwürfe verlangt werden oder zusätzliche Dienstleistungen wie die Löschung von Grundschulden benötigt werden. Klarheit und Absprache vorab können daher helfen, die Ausgaben besser zu steuern.
Maklergebühr – gerechtfertigte Kosten oder Verhandlungsmasse?
Die Maklerprovision ist oft Gegenstand intensiver Diskussionen. Seit 2020 gilt bei privat genutzten Wohnungen und Einfamilienhäusern in den meisten Bundesländern eine gesetzliche Aufteilung der Maklergebühr zwischen Käufer und Verkäufer. Üblicherweise liegt der Anteil des Käufers bei etwa 3,57 % des Kaufpreises, was bei einem Hauskauf schnell mehrere zehntausend Euro bedeuten kann. Für Gewerbeimmobilien, Mehrfamilienhäuser oder Grundstücke gibt es keine gesetzliche Verpflichtung zur Kostenaufteilung, hier ist die Maklergebühr oft frei verhandelbar.
Die Maklergebühr ist nicht gesetzlich fixiert und hängt stark von der Region und Verhandlungssituation ab. Käufer sollten daher möglichst frühzeitig eine Finanzierungsberatung in Anspruch nehmen und prüfen, ob der Makler bezahlt werden muss oder ob ein Direktkauf ohne Makleroption besteht.
Sicherheits- und Zusatzkosten: Gebäudeversicherung, Energieausweis und mehr
Neben den klassischen Nebenkosten entstehen häufig weitere Ausgaben, die vor allem im Versicherungsschutz und der rechtlichen Absicherung liegen. Die Gebäudeversicherung schützt vor Schäden wie Feuer, Sturm oder Leitungswasserschäden und ist ein essenzieller Posten nach dem Eigentumsübergang.
Auch eine ausreichende Hausratversicherung lohnt sich, um die persönliche Einrichtung gegen Risiken abzusichern. Darüber hinaus muss seit Jahren beim Verkauf oder Kauf einer Immobilie ein gültiger Energieausweis vorliegen, der Aufschluss über den Energieverbrauch des Gebäudes gibt. Die Beschaffung und ggf. Aktualisierung dieses Ausweises verursacht ebenfalls geringe Kosten.
- Hausratversicherung: Absicherung des Inventars
- Gebäudeversicherung: Schutz vor Elementarschäden
- Energieausweis: Pflicht bei Verkauf und Kauf
- Kosten für Gutachter: Werden für eine objektive Bewertung und Bauwerksprüfung eingesetzt
- Umzugskosten: Ein nicht zu unterschätzender Betrag, der oft vergessen wird
Insbesondere die Einbeziehung von unabhängigen Baugutachtern kann sich lohnen, um den Zustand der Immobilie professionell bewerten zu lassen und spätere Renovierungskosten realistisch einzuschätzen.

Wie Sie Nebenkosten beim Immobilienkauf clever reduzieren und sparen können
Die Nebenkosten beim Immobilienkauf schlagen oft kräftig zu Buche, doch es gibt viele Möglichkeiten, die Gesamtbelastung zu senken. Vor allem in der Verhandlung rund um die Maklergebühr, aber auch durch kluge Vertragsgestaltung und sorgfältige Planung lassen sich häufig mehrere tausend Euro einsparen.
Tipps zur Einsparung der Maklergebühr
Viele Käufer überschätzen die Unvermeidbarkeit der Maklergebühr. In manchen Regionen können sie verhandelt oder sogar komplett vermieden werden. Einige Vorgehensweisen, um hier Kosten einzusparen:
- Direktkauf ohne Makler suchen, z. B. über Portale oder Kleinanzeigen
- Maklercourtage bei wenig gefragten Objekten reduzieren
- Maklerprovision genau verhandeln, insbesondere bei hohen Immobilienpreisen
- Alternative Vermittler nutzen, zum Beispiel mit Festpreisangeboten
Grunderwerbsteuer und Notarkosten optimieren
Die Höhe der Grunderwerbsteuer bleibt fest, aber die Bemessungsgrundlage kann beeinflusst werden. Beispielsweise lohnt es sich, bewegliche Gegenstände wie eine hochwertige Einbauküche separat zu deklarieren, da diese nicht der Grunderwerbsteuer unterliegen.
Bei Notarkosten lohnt es sich, Zusatzleistungen vorab zu klären und Vertragsänderungen zu vermeiden, da jede Änderung die Kosten steigen lässt. Eine vorausschauende Planung des Kaufvertrags spart somit Geld.
Eigenkapital clever einsetzen
Eine ausreichende Eigenkapitalquote erhöht die Chancen auf günstige Konditionen bei der Finanzierung und vermeidet zusätzliche Kosten durch Bereitstellungszinsen oder die Aufnahme teurer Zwischenkredite. Wie genau Eigenkapital sinnvoll für Immobilienkäufe eingesetzt werden kann, erfahren Sie unter diesem Link.
Zusätzliche Fallen bei Kaufnebenkosten vermeiden
Es lohnt sich auch, die Folgekosten einzubeziehen, wie etwa regelmäßige Zahlungen für die Gebäudeversicherung oder kommende Renovierungs- und Umzugskosten. Eine gut geplante Finanzierungsberatung berücksichtigt auch diese Posten und schützt vor Fehlkalkulationen.
Berechnung der Nebenkosten beim Immobilienkauf in Deutschland
Bitte geben Sie den Kaufpreis der Immobilie ein, und das Tool berechnet die geschätzten Nebenkosten einschließlich Grunderwerbsteuer, Notar- und Grundbuchgebühren sowie Maklerprovision.
Nebenkosten beim Immobilienverkauf – Was Eigentümer unbedingt beachten sollten
Auch beim Verkauf einer Immobilie fallen verschiedene Nebenkosten an, die Verkäufer kennen und beachten sollten, um Überraschungen zu vermeiden und den Erlös bestmöglich zu optimieren.
Typische Nebenkosten beim Verkauf
- Maklerprovision: In der Regel muss der Verkäufer die Hälfte der Maklergebühr tragen, bei gewerblichen Immobilien oft die gesamte Provision.
- Löschung von Grundschulden: Ebenso stehen Notar- und Grundbuchgebühren für die Löschung von bestehenden Belastungen an.
- Vorfälligkeitsentschädigung: Für vorzeitige Kreditablösungen kann eine finanzielle Belastung entstehen.
- Spekulationssteuer: Bei Verkauf innerhalb von zehn Jahren nach Kauf kann unter bestimmten Bedingungen eine Spekulationssteuer anfallen.
Wie Verkäufer Kosten sparen können
Verkäufer können die Maklerkosten senken, indem sie den Verkauf selbst übernehmen oder günstigere Online-Vermittler nutzen. Zudem ist eine Prüfung der laufenden Kredite und mögliche Umschuldungen ratsam, um Vorfälligkeitsentschädigungen zu minimieren.
Für eine steuerfreie Veräußerung empfiehlt sich zudem eine genaue Planung hinsichtlich Eigennutzung und Haltedauer der Immobilie. Detaillierte Informationen zum Thema Steuervorteile beim Immobilienkauf gibt es hier.

Versteckte und laufende Kosten nach dem Immobilienkauf nicht vergessen
Der Kaufpreis und die klassischen Nebenkosten sind oft nur die Spitze des Eisbergs. Nach dem Eigentumsübergang entstehen weitere regelmäßige und unerwartete Kosten, die langfristig im Budget berücksichtigt werden müssen.
Laufende Nebenkosten direkt nach Kaufabschluss
Sobald der Kaufvertrag unterschrieben ist und der Eigentumswechsel im Grundbuch eingetragen, starten folgende Kostenblöcke, die Käufer nicht vernachlässigen dürfen:
- Grundsteuer: Jährliche Abgabe an die Gemeinde, abhängig vom Wert der Immobilie.
- Versicherungen: Gebäudeschutz (Gebäudeversicherung), Hausratversicherung, mögliche weitere Absicherungen.
- Lasten für Gemeinschaften: Bei Eigentumswohnungen z. B. Hausgeld, Rücklagen für Reparaturen.
Renovierungs- und Modernisierungskosten realistisch planen
Viele Käufer unterschätzen die Kosten für Renovierungen oder Modernisierungen. Diese können durchaus mehrere zehntausend Euro betragen, je nach Zustand der Immobilie. Ein Baugutachter hilft, alle notwendigen Sanierungen frühzeitig zu identifizieren.
Daneben zählt auch die Einrichtung einer neuen Wohnung oder eines Hauses zu den geplanten Ausgaben, die neben den Umzugskosten schnell ins Gewicht fallen.
Kostenart | Durchschnittliche Höhe | Hinweis |
---|---|---|
Grunderwerbsteuer | 3,5 %–6,5 % des Kaufpreises | Abhängig vom Bundesland |
Maklergebühr | 3,0 %–7,14 % des Kaufpreises | Provisionsaufteilung seit 2020 |
Notar- und Grundbuchkosten | 1,5 %–2,0 % des Kaufpreises | Notarpflicht bei Kaufvertrag |
Gebäudeversicherung | ca. 300–600 Euro jährlich | Schutz vor Elementarschäden |
Hausratversicherung | ca. 100–300 Euro jährlich | Schutz für Inventar |
Renovierungskosten | je nach Bestand variabel | Kann mehrere 10.000 Euro betragen |
Fragen zu Nebenkosten beim Immobilienkauf – häufige Antworten
- Wann sind die Nebenkosten beim Immobilienkauf fällig?
Die Rechnungen für Notar und Grundbuchamt kommen etwa zwei bis sechs Wochen nach Vertragsabschluss. Die Grunderwerbsteuerzahlung erfolgt in der Regel sechs bis acht Wochen nach Notarunterzeichnung. - Können Nebenkosten bei der Bank mitfinanziert werden?
Eine Vollfinanzierung inklusive Nebenkosten ist selten und erfordert eine sehr gute Bonität. Meist müssen zumindest die Kaufnebenkosten als Eigenkapital aufgebracht werden. - Wie kann ich bei der Grunderwerbsteuer sparen?
Indem bewegliche Gegenstände separat im Kaufvertrag ausgewiesen werden, verringert sich die Bemessungsgrundlage der Steuer. - Welche Rolle spielt ein Baugutachter?
Er hilft, den Zustand der Immobilie professionell zu prüfen und teure Überraschungen bei Renovierungen zu vermeiden. - Ist die Maklergebühr verhandelbar?
Ja, vor allem bei Mehrfamilienhäusern und Gewerbeimmobilien lässt sich oft über die Höhe der Provision sprechen.
Für eine vertiefende Kalkulation der eigenen Immobilienkosten sowie individuelle Finanzierungsberatung besuchen Sie ergänzend die Seite zur Preisberechnung und erhalten dort weiterführende Tipps.